Sprachkritik

Sprachkritik
Sprach|kri|tik ['ʃpra:xkriti:k], die; -, -en:
Kritik an einer bestimmten Art, die Sprache zu verwenden:
die feministische Sprachkritik.

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Sprach|kri|tik, die:
1. (Sprachwiss.)
a) kritische Beurteilung der sprachlichen Mittel u. der Leistungsfähigkeit einer Sprache;
b) Sprachpflege.
2. (Philos.) erkenntnistheoretische Untersuchung von Sprache auf ihren Wirklichkeits- u. Wahrheitsgehalt hin.

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Sprachkritik
 
die, -, die Analyse des Sprachgebrauchs, insofern sie mit einer kritischen Reflexion seiner Inhalte und ideologischen Bedingungen verbunden ist. Sie ist in der Regel ein wesentlicher Bestandteil von Kulturkritik und folgt dann der Annahme, dass sich der kulturelle Gesamtzustand an der Sprachkultur ablesen lässt (in diesem Sinne verstand etwa K. Kraus Sprachkritik als kämpferisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Verfall von Kultur überhaupt). Sprachkritik als Ideologiekritik (T. W. Adorno u. a.) ist davon eine Variante. Die philosophische Sprachkritik geht demgegenüber aus von dem bereits in der griechischen Antike (Gorgias) geäußerten Zweifel daran, dass sich Menschen überhaupt und tatsächlich in der Sprache untereinander und über die Welt verständigen könnten. Radikale Kritik an der Erkenntnisfunktion der Sprache übten im 19. Jahrhundert F. Nietzsche und, ihm folgend, F. Mauthner, während im 20. Jahrhundert L. Wittgenstein die Frage nach »Sinn und Bedeutung« sprachlicher Ausdrücke (G. Frege) in den Mittelpunkt stellt. Im Sinne einer prinzipiellen Grenzziehung zwischen Sinn und Unsinn/Sinnlosigkeit sowie zwischen dem Sagbaren und dem, was nur durch Zeigen mitgeteilt werden kann, ist für Wittgenstein alle Philosophie Sprachkritik; so wurde er zum Anreger der sinnkritischen Bemühungen der modernen analytischen Philosophie.
 
 
F. Nietzsche: Über Wahrheit u. Lüge im außermoral. Sinne (Neuausg. 1929, Nachdr. Nendeln 1975);
 A. J. Ayer: Sprache, Wahrheit u. Logik (a. d. Engl., 1970, Nachdr. 1987);
 K. Lorenz: Elemente der S. (4.-5. Tsd. 1971);
 F. Mauthner: Beitrr. zu einer Kritik der Sprache, (Neuausg. 1982);
 
Sprachkultur, hg. v. R. Wimmer (1985);
 
Holzfeuer im hölzernen Ofen. Aufsätze zur polit. S., hg. v. H. J. Heringer (21988);
 E. von Savigny: Die Philosophie der normalen Sprache (Neuausg. 21993);
 L. Wittgenstein: Log.-philosoph. Abhandlung (Neuausg. 1998).

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Sprach|kri|tik, die: 1. (Sprachw.) a) kritische Beurteilung der sprachlichen Mittel u. der Leistungsfähigkeit einer Sprache; b) Sprachpflege. 2. (Philos.) erkenntnistheoretische Untersuchung von Sprache auf ihren Wirklichkeits- u. Wahrheitsgehalt hin.

Universal-Lexikon. 2012.

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